Für Blasorchester
Kategorie: Konzertante Musik
Wegen der sprichwörtlichen Musikbegabung der Menschen Böhmens und Mährens wird dieser Kulturraum oft als das "Konservatorium Europas" bezeichnet. Dass diese Tatsache nicht wegzuleugnen ist, beweisen einerseits die unzähligen Volkstänze und –lieder dieses Landstriches, andererseits aber auch die vielen Komponisten, die dort geboren wurden und sich später in verschiedensten Städten Europas niederließen. Man denke nur an Namen wie Andreas Hammerschmidt, Heinrich Ignaz Franz Biber, Leopold Kozeluch, die Familien Stamitz und Benda, Anton Reicha, Simon Sechter, Johann Ladislaus Dussek, Johann Wenzel Kalliwoda, Anton Schindler, Zdenek Fibich u. a. m. Schließlich sei noch daran erinnert, dass sogar Gustav Mahler aus Böhmen stammt.
Eine typisch national-tschechische Kunstmusik entfaltete sich erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ihre überragenden Repräsentanten sind Friedrich Smetana, Anton Dvorak und Leos Janacek. Sie waren als unverwechselbares Dreigestirn "Die Musikanten ihrer Heimat".
Da in Böhmen auch heute noch jede kleinste Ortschaft ihre eigene Dorfkapelle besitzt liegt es nahe, eine "Böhmische Rhapsodie" für Blasorchester zu schreiben, in der sich charakteristische, böhmischen Kleinformen der Musik, zu einem Konzertstück vereinen. Die Rhapsodie ist eine Komposition ohne feste Form und erinnert genau dadurch an den Vortrag der antiken Rhapsoden. Sie atmet vorwiegend den Geist "von vergangenen Zeiten". Die hier vorliegende Rhapsodie beinhaltet einen - zweimalig erscheinenden - "Böhmischen Galopp", das Volkslied "Tief drin im Böhmerwald" und, wie könnte es anders sein, einen "Furiant", den Nationaltanz der Böhmen schlechthin. Ein Vor- und ein Nachspiel sowie kurze modulatorische Überleitungen verleihen dieser Komposition ihre formale Architektur.
Da die spieltechnischen Anforderungen sich bei diesem Werk in relativ engen Grenzen halten, können sich daran nicht nur versierte Blasorchester, sondern auch leistungsschwächere Musikkapellen erfreuen.