Aus der Praxis – Für die Praxis
Kategorie: Kirchliche Musik
Es ist heute geradezu eine Selbstverständlichkeit, dass sich Instrumentalisten vor einem Auftritt oder einer Probe einspielen. Dies geschieht zuallermeist durch Haltetöne, Tonleitern, Dreiklängen u. s. w.
Genauso ist es im Laufe der Zeit zu einer nachahmenswerten Tradition geworden, dass sich auch Musikkapellen und Blasorchester einspielen. Was sich „solistisch“ bereits hundertfach bewährt hat, kann natürlich auch „chorisch“ nur wärmstens empfohlen werden. Im Wesentlichen geht es auch hier nicht nur um das Anwärmen des Instrumentes, sondern vielmehr um ein ganzheitliches „sich einstimmen“ auf eine künstlerische Aktivität. Auch Sportler müssen vor jedem Einsatz ihren Körper „aufwärmen“.
DAS EINSPIELEN IM BLASORCHESTER von Gottfried Veit versucht in knappster Form diese Vorbereitungsarbeit zu bewerkstelligen bzw. zu unterstützen. Sowohl in den gebräuchlichster Dur-, als auch in den dazugehörenden parallelen Molltonarten finden sich in diesem Kompendium Kollektivübungen für sämtliche Blasinstrumente zur Erarbeitung des musikalischen Grundmaterials, zur Festigung der Tonleitern und der Hauptakkorde sowie zur Bildung der erweiterten Kadenz in ihrer vierstimmigen Gestalt. Nach all diesen komprimierten Vorübungen, die natürlich dynamisch (alle acht Abstufungen vom ppp über pp, p, mp, mf u. s. w. bis hin zum fff; aber auch mit crescendo und decrescendo), rhythmisch (mit Viertel-, Achtel- und Sechzehntelnoten, Triolen sowie punktierten Notenwerten) und artikulationsmäßig (im staccato, legato, non legato, portato, tenuto, marcato, martellato u. s. w.) mannigfaltig variiert werden sollen, folgt jeweils in derselben Tonart ein „Choral“ im vierstimmigen Satz eines namhaften Komponisten. Diese insgesamt vierzehn Choräle sollen vor allem zur musikalischen Gestaltung (d. h. zur individuellen Interpretation) anregen, aber auch zur Geschmacksbildung der Ausführenden beitragen. Und dies nach dem Motto eines renommierten Dirigenten der einmal treffend feststellte: „Blasorchester, die einen Choral gut spielen können, beherrschen auch alle anderen Musikstücke!“
Übrigens, die über ein Dutzend auserlesenen Choräle dieses Kompendiums - mit größtenteils Harmonisierungen keines Geringeren als Johann Sebastian Bach - könnten auch als Repertoire von Blasorchestern für kirchliche Anlässe einen wertvollen Dienst erweisen. Diese vierstimmigen Sätze eignen sich zudem auch als Quartett-Noten für Blechbläser. Als Idealbesetzungen gelten nach wie vor:
Natürlich sind aber auch diverse weitere Quartettbesetzungen möglich.
Bleibt nur noch zu wünschen, dass mit dieser Sammlung von Etüden und Chorälen möglichst viele Blasorchester einen stetig wachsenden Erfolg ihrer Leistungsfähigkeit erzielen.