Rhapsodie für Blasorchester von Gottfried Veit
Kategorie: Konzertante Musik
Das Singen, Spielen und Tanzen hat in den Alpenländern nicht nur eine äußerst lange, sondern auch eine ungebrochene Tradition. Die besondere Liebe zur Mehrstimmigkeit verdanken die Alpenbewohner dem Echo, das die Gegenwart von Bergen voraussetzt. Beim Hören der authentischen alpenländischen Bauernmusik hat man manchmal den Eindruck, sie sei aus den Bergen sozusagen herausgewachsen. Im Laufe der Jahrhunderte - wenn nicht Jahrtausende - haben sich in dieser Gegend ganz charakteristische Sing-, Spiel- und Tanzformen entwickelt.
Genau diese typischen Musizierformen stehen im Mittelpunk der Komposition „Musik der Alpen“ von Gottfried Veit. Ergänzt durch ein Vorspiel, ein Nachspiel, eine Klarinettenkadenz sowie durch einige Zwischenspiele besteht diese Rhapsodie für Blasorchester hauptsächlich aus den tradierten Musizierformen wie Jodler, Pascher, Ländler und Zwiefacher.
DER JODLER ist eine wortlose Singweise, die lediglich auf vokalistischen Silben basiert. Harmonisch wechselt er fast ausschließlich zwischen dem gebrochenen Tonika-Dreiklang und dem Dominant-Nonen-Akkord. Seine meist großen melodischen Intervallsprünge assoziieren die Zacken der Berge.
DER PASCHER erhielt seinen Namen vom „Paschen“, was so viel wie „in die Hände klatschen“ bedeutet. Er besteht meist aus einem gesungenen- und einem gespielten Teil. Im zweiten Abschnitt paschen zwei oder drei Gruppen von Männern und Burschen in bestimmten rhythmischen Figuren gegeneinander. Daraus entsteht häufig ein reizvoller, rhythmischer Teppich.
DER LÄNDLER oder „Landler“ erhielt seinen Namen entweder vom oberösterreichischen Kernland, dem Landl, oder von der Bezeichnung eines speziellen Tanzes des Landvolkes. Er wird immer im Trippeltakt notiert und hatte ursprünglich einen eher ruhigen Charakter.
DER ZWIEFACHE ist besonders in Niederbayern und in der Oberpfalz beheimatet und zählt zu den taktwechselnden Tänzen. Er wechselt zwischen dem Zweiertakt (Polka) und dem Dreiertakt (Ländler) in zahlreichen Variationen. Gelegentlich ergeben sich daraus ganz mannigfaltige Takteinheiten.
Ob Jodler, Pascher, Ländler oder Zwiefacher, alle haben sie eines gemeinsam: sie sind bodenständige Volksmusik, welche die Wesensart der Alpenbewohner besonders deutlich zum Ausdruck bringt.
Die fröhliche Grundstimmung dieser Musik kann durch den Einsatz einer Vogelpfeife, einiger Kuhglocken und -schellen sowie durch einige „Juchezer“ noch deutlich überhöht werden.
Die Besetzung einer Harfe (möglichst einer großen Konzertharfe) ist natürlich sehr erwünscht. In Ausnahmefällen kann die Harfenstimme aber auch durch das Spielen der Stichnoten in den Bläserstimmen ersetzt werden.