Romantisches Tongemälde
Kategorie: Konzertante Musik
Die Dolomitenlandschaft, die wegen des Zaubers ihrer Formen und Farben einmal als das "Achte Weltwunder" bezeichnet wurde, wird nicht zuletzt auch vom Felsmassiv des Schlerns besonders geprägt.
Da der Schlern - dieses steinerne Wahrzeichen - im Laufe der Zeit zum Symbolberg Südtirols wurde, nimmt es nicht wunder, dass über diesen sagenumwobenen Gebirgsstock viel geschrieben wurde und dass man ihn zudem auch unzählige Male bildlich dargestellt hat. Eine Reihe von akustischen Bildern beinhaltet das romantische Tongemälde "Der Schlern" von Gottfried Veit. Diese Komposition für großes Blasorchester beginnt mit einer SCHLERN-IMPRESSION, in welcher das Hauptmotiv (das sogenannte "Schlernmotiv") von den weitmensurierten Blechblasinstrumenten - umrankt von naturtönigen Waldhornklängen und gleitenden Holzbläserfiguren - vorgestellt wird.
AM HOCHPLATEAU DES SCHLERNS nennt sich das anschließende "Andante", dargeboten von Flügelhörnern und Tenorhörnern. Nach einem kurzen Aufflackern des "Schlernmotives" beginnt ein GEWITTERSTURM IM SCHLERNGEBIET, aus welchem Blitz, Donner und Windgeheule unschwer herauszuhören sind. Ein "Tranquillo" eines Solohorns schildert dann die BERGRAST AM SCHLERNHAUS, dem sich - in einer "Marcia curiosa" - der TANZ DER SCHLERNHEXEN anschließt. Diesem Hexentanz, der zwischen kühler Garstigkeit und sentimentaler Schmeichelhaftigkeit pendelt, folgt - nach einem kurz eingefügten "Schlernmotiv" - der FEIERABEND AM SCHLERNBÖDELE. Die Stimmung dieses Feierabends charakterisiert hier ein fröhlicher "Schuhplattler" im Ländlertempo. Bevor nun aber ein "Allegretto" der Klarinetten den JUNGSCHLERN musikalisch nachzeichnet, erklingt das "Schlernmotiv" noch einmal in Form einer modulatorischen Überleitung. Erneut werden GEWITTERSTURM und AM HOCHPLATEAU DES SCHLERNS angespielt, bevor aus dem Schlernmotiv ein sechzehntaktiger Satz entsteht, welcher mit DER SCHLERN überschrieben ist und im "Maestoso" prachtvoll dargestellt wird. Ein "Grandioso" beschließt die Komposition, indem zum vollen Blasorchester vier große Kuhglocken bzw. -schellen erklingen. Dieses Geläute soll an die uralte Tradition der Vieh- und Almwirtschaft am Schlernplateau erinnern, die bis zurück in die vorgeschichtliche Zeit nachgewiesen wurde.
Das romantische Tongemälde DER SCHLERN möchte nicht mehr, aber auch nicht weniger, als dem Zuhörer, mit farbenfrohen Klangbildern, den Symbolberg Südtirols näherbringen.